Frank Odendahl flog mit den „Embalmer of Germany“ zum Hilfseinsatz nach Taiwan
Eine Gruppe von 17 deutschen Bestattern, darunter zwei Frauen, ist auf Anforderung der taiwanesischen Regierung in das Erdbebengebiet nach Taiwan geflogen. Die Bestatter verfügen über eine Spezialausbildung zum Embalmer (Einbalsamierer) und gehören dem Katastrophen – Einsatzteam der „Embalmer of Germany“ an. Dieses Einsatzteam der „Embalmer of Germany“ umfasst insgesamt ca. 40 professionelle Einbalsamierer (auch Thanatologen oder Thanatopraktiker genannt), die erstmalig vor ca. vier Wochen bei der Erdbebenkatastrophe in der Türkei im Einsatz waren. In den Gebieten um Gülcük (Türkei) versorgten sie damals ca. 600 Verstorbene mit formalinhaltigen Lösungen. Dadurch wird der Verwesungsprozess stark eingedämmt, was für die Bergung und Identifizierung der Verstorbenen und die Übergabe an die Angehörigen von großer Bedeutung ist. Auch die Eindämmung der Seuchengefahr ist ein wesentlicher Aspekt in der Arbeit der „Embalmer of Germany“. Außerdem fällt auch die Bergung freigelegter Leichname in ihren Aufgabenbereich. Gerade diese Tätigkeit ist sehr wichtig, da sie bisher von den Rettungstrupps übernommen wurde die Ihre Hauptaufgabe aber in der Bergung von Lebenden sehen und daher die Hilfe der „Embalmer of Germany“ als Entlastung und Unterstützung ihrer Arbeit empfinden. Die sehr positive Beurteilung der Arbeit der „Embalmer of Germany“ in der Türkei veranlasste dann die taiwanesische Regierung zur Anforderung dieses Einsatzteams. Die 17 Teammitglieder, eines davon war der fachgeprüfte Bestatter und Embalmer Frank Odendahl aus Monheim am Rhein, haben sich mit ca. 700 kg an Ausrüstung und Instrumenten sofort auf den Weg gemacht und sind am Sonntag in Taipeh eingetroffen. Von dort aus wurden sie in die Nähe des Epizentrums nach Taichung gebracht. Zur Beurteilung der Lage sind noch am gleichen Abend drei Teammitglieder in das Epizentrum um Nantou gefahren. Dort wurde festgestellt, dass die ca. 2000 geborgenen Opfer bereits zum Teil bestattet oder in Kühlcontainern eingefroren waren, so dass eine Konservierung mit Formalin nicht mehr nötig war. Das Team dem auch ein staatlich geprüfter Desinfektor angehört, konnte sich daher auf die Beratung der Hilfskräfte hinsichtlich der Hygiene- und Desinfektionsmaßnahmen beschränken und kehrte am Abend des Montags in die Hauptstadt Taipeh zurück. Die Hilfe des Katastrophen – Einsatzteams bei der Rekonstruktion und Identifizierung von meist bis zur Unkenntlichkeit verstümmelten Körpern wurde seitens der dortigen Behörden und der Bevölkerung dankbar angenommen. Angehörige erhalten für die bei dem Erdbeben ums Leben gekommenen Opfer ca. 30.000,-- DM vom taiwanesischen Staat, unter der Voraussetzung, dass sie den Verlust des Familienmitgliedes beweisen können. In diesem Zusammenhang ist die Identifizierung für die dortige Bevölkerung neben den psychischen Aspekten besonders wichtig. Hierbei war, ähnlich wie in der Türkei, die ganze Tragik solcher Unglücke für die Angehörigen zu spüren. Suchende, hoffende und trauernde Menschen warteten vor der Gerichtsmedizin stundenlang auf neue Nachrichten von vermissten Familienmitgliedern. Ringsherum fanden, zum Teil in dafür hergerichteten Zelten, die Trauerfeiern für die Toten statt. Eine traurige und bedrückende Atmosphäre die den 17 Deutschen lange im Gedächtnis bleiben wird. Ebenso wird aber auch die unvorstellbare Dankbarkeit der Bevölkerung unvergesslich bleiben. Kurz vor dem Abflug wurden die „Embalmer of Germany“ in der VIP – Lounge der taiwanesische Regierung gebeten. Dort bedankte sich die staatliche Feuerwehr mit der Übergabe Ihrer Ehrenplakette bei dem deutschen Team. Der taiwanesische Außenminister für europäische Angelegenheiten; Herr Jason C. Hu, dankte den Teammitgliedern persönlich und überreichte der Gruppe eine handgeschnitzte Holzskulptur mit dem Namen „ Lebender Bruder “, die nach taiwanesischer Tradition die brüderliche Verbundenheit ausdrückt. Außerdem Übergab er jedem Teammitglied eine Armbanduhr mit der Aufschrift „Republik of China, Ministry of foreign Affairs“. Am meisten aber berührte die Deutschen die Dankbarkeit der Bevölkerung wie z.B. der Applaus der Menschen im gesamten Flughafengebäude als das Team über Lautsprecher verabschiedet wurde. Diesen Dank nahmen sie als Ihren größten Lohn mit nach Deutschland, denn sie sehen ihre Dienste als humanitäre Hilfe und arbeiten ohne Bezahlung im In- und Ausland.
Aus Monheimer Lokalanzeiger vom 6.Oktober 1999
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